Wildbienen und biologische Vielfalt

Warum Wildbienen?

Alle Bienen sind für uns unglaublich wichtig. Sie bestäuben eine Vielzahl von Pflanzen, darunter viele wichtige Nutzpflanzen.

Die Honigbiene ist dabei sozusagen die professionelle Hochleistungssportlerin – sie kann mehrere Flugkilometer zurücklegen und durch ihren großen Bienenstaat Nektar und Pollen einsammeln lassen. Honigbienen fliegen am liebsten solche riesigen Trachtquellen an, die sich für sie lohnen.

Wildbienen dagegen leben überwiegend nicht in großen Gemeinschaften. Sie zeigen ein anderes Sammelverhalten und eine große Spezialisierung – sie können z.B. bei kühleren Temperaturen fliegen als die Honigbiene und Pflanzen bestäuben, die nicht in großer Zahl vorkommen. Sie füllen damit die Bestäubungslücken, die die Honigbiene nicht nutzen kann.

Wildbienen zeigen uns, was biologische Vielfalt bedeutet. Direkt vor unserer Haustür, wenn wir genauer hinsehen: Sie benötigen zum Überleben ein anderes Umfeld, denn sie logieren nicht in menschlicher Obhut. Sie brauchen – oft in einem bestimmten Zeitfenster: genügend Nahrung, einen Nistplatz und Baumaterial für ihr Nest. Sie sammeln Pollen aus ganz bestimmten Blüten für ihre Larven, bauen (überwiegend im Boden) an geeigneten Stellen ihr Nest und benötigen dafür Erde, Steinchen, Sand, Lehm, Harz oder bestimmte Pflanzenteile. Alle diese Dinge müssen in Reichweite liegen – Wildbienen können aber nur wenige Hundert Meter weit fliegen. Daher sind sie auf eine biologisch vielfältige Umgebung angewiesen!

Im Gegensatz zu Schutzmaßnahmen für andere Tierarten, lässt sich die Umgebung schon durch wenige Maßnahmen entscheidend für Wildbienen verbessern: Schon eine geeignete Pflanze auf deinem Fensterbrett kann das Überleben einer Bienenart an deinem Wohnort sichern!

Maßnahmen für den Schutz von Wildbienen helfen auch vielen anderen Tieren und Pflanzen; umgekehrt fühlen sich Wildbienen in allen naturnahen, reich strukturierten Gärten wohl. Da sie aber (wie wir!) Blüten lieben und wir sie an den Blüten gut beobachten können, ist es besonders lohnend, sich mit ihnen zu beschäftigen!

Auch im Internet kannst du dich auf zahlreichen Seiten zu den Themen Wildbienen, biologische Vielfalt und naturnahe Gartengestaltung informieren – es gibt viele konkrete Tipps, z.B. wie auf einem Balkon eine naturnahe Oase geschaffen werden kann (www.wildermeter.de). Der Verein Naturgarten e.V. (www.naturgarten.org) hat die Fachkenntnisse über eine naturnahe Gestaltung von Flächen in Privatgärten und im öffentlichen Raum in den letzten Jahren verbessern und verbreiten können. Im Verein haben sich Fachbetriebe und Experten zusammengeschlossen, die im engen Austausch mit passionierten Hobby-Naturgärtner:innen stehen. Sehr informativ und anschaulich sind auch zahlreiche Seiten, die der NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) zusammengestellt hat, z.B. hier.

Unser Lieblingsbuch zum Thema Wildbienen:

Paul Westrich: Wildbienen – Die anderen Bienen. 5. Aufl.Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München 2015.
Paul Westrich ist wohl DER Wildbienenexperte in Deutschland – die Homepage des Autors www.wildbienen.info ist eine wahre Fundgrube und begeistert auch durch die fantastischen Fotos und Videos! 

… zum Thema naturnaher Garten:

Reinhard Witt: Natur für jeden Garten – Das Einsteiger-Buch. 3. Aufl. Naturgarten Verlag Ottenhofen 2018 (Achtung: Das Buch ist nicht oder nur ausnahmsweise im Buchhandel erhältlich, sondern am besten über den Buchshop von www.reinhard-witt.de)

… und zum Thema biologische Vielfalt:

Frauke Fischer und Hilke Oberhansberg: Was hat die Mücke je für uns getan? – Endlich verstehen, was biologische Vielfalt für unser Leben bedeutet. 2. Aufl. Oekom, München 2020.

Die Wildbiene des Jahres 2021 ist die Mai-Langhornbiene!